Schon recht früh in der Saison war für uns klar, dass wir zum letzten Spieltag einen Bus einsetzen wollten. Trotz unserer grandiosen Weitsicht, stiegen wir erst relativ spät in die Planung ein. Nach einer kurzen Abfrage bei unseren Freunden wurde auch schnell klar, dass ein erst geplanter 50er Bus diesmal nicht ausreichen würde, so wurde direkt umgeplant. Am Ende fanden sich 75 Leute zusammen, die gemeinsam die Tour nach Hoffenheim bestreiten wollten und so traf man sich am Spieltag in aller früh und bestieg den Doppeldecker gen Sinsheim. Hier mussten wir dann schon den ersten Ausfall beklagen. Ein Mitglied hatte es weder rechtzeitig aus dem Bett, noch zum Bus geschafft. Da unsere Handyanrufe unbeantwortet blieben, mussten wir schweren Herzens die Fahrt ohne ihn bestreiten. Nach einem kurzen Halt am Rastplatz, wo einige Schlachtenbummler zustiegen, ging es dann auch weiter in die Bierstadt, um die restlichen Mitfahrer einzusammeln. Hier war dann leider der zweite krankheitsbedingte Ausfall zu beklagen. Nachdem alle an Bord waren, ging es dann auch los. Die Hinfahrt verlief wie immer feuchtfröhlich und auch die Probleme mit der Musikanlage konnten uns, dank mitgebrachter Backup-CDs einer Mitfahrerin, die Laune nicht vermiesen. Vielen Dank an der Stelle nochmal!
In Sinsheim angekommen, ging es dann auch zügig in den Gästeblock. Glücklicherweise konnten wir noch eine große Zahl an Mitfahrern kurzfristig mit Karten versorgen. Leider blieb aber eine kleine Gruppe Kartenloser übrig, die sich daraufhin auf den Weg ins örtliche Schwimmbad machten. Stark, dass ihr trotzdem mitgefahren seid! Im Block stellte man schnell fest, dass das Wetter es heute ganz besonders gut mit uns meinte. Die Zeit bis zum Anpfiff verbrachte man wie gewöhnlich beim Plausch mit Freunden. Schön alle nochmal gesehen zu haben, bevor es in die lange Sommerpause ging.
Sportlich war das Spiel auch nicht gerade unwichtig. Auch wenn die Champions League Qualifikation relativ sicher geglaubt wurde, konnte man sich noch nicht sicher sein. Wenn Dortmund heute verlor und Leverkusen gewann, ging es über das Torverhältnis. Hier stand ein üppiger 5 Treffer Polster zur Verfügung, aber die Mannschaft hat ja in den vergangenen Wochen durchaus gezeigt, zu welcher Nichtleistung sie fähig ist. Eine gewisse Anspannung lag also in der Luft.
Um die Mannschaft bei dieser Aufgabe bestmöglich zu unterstützen, riss sich auch jeder nochmal am Riemen und der Block startete direkt zum Anfang laut ins Spiel. Leider sprang der Funke nur bedingt auf die Mannschaft über, die sich zwar ein paar Chancen herausspielte, aber den entscheidenden Treffer nicht markieren konnte. Im Gegenzug war es dann der Retortenclub aus dem Kraichgau, der in Person von Kramaric nach einem Fehlpass von Roman Bürki in der 25. Minute nur noch zum 1:0 einschieben musste. Bis zur Halbzeit passierte dann auch nichts besonders Aufregendes mehr und so ging es mit einem Rückstand in die Pause. Die zweite Halbzeit startete überraschend positiv mit einigen Offensivbemühungen, welche aber leider die letzte Genauigkeit vermissen ließen. Zweimal konnte gegen die TSG auf der Linie gerettet werden, bevor in der 58. Minute dann aus dem Nichts der Ausgleich durch Reus fiel. Sollte hier doch noch was gehen? Leider nicht. In der Folge drehte der Gegner nochmal auf und bereits in der 63. Minute fiel der erneute Führungstreffer. In der 73. Minute wurde dann noch auf 3:1 Endstand erhöht.
Auch wenn in unserem Spiel der Drops gelutscht war, ging es zeitgleich in Leverkusen noch um was. Über ein Radio im Block waren wir über das 3:0 von Leverkusen im Bilde. Da durfte also keiner mehr fallen, sonst wären wir noch von Platz vier verdrängt worden. Aber auf die Pillendreher ist verlass! Sie fingen sich noch zwei Gegentreffer ein und wir konnten somit in der 94. Spielminute das einzige Highlight des heutigen Tages auskosten. Roman Weidenfeller wurde nun doch nochmal für die letzte Minute eingewechselt und konnte sich mit einem letzten Bundesligaeinsatz von uns Fans verabschieden. Auch wenn das durchaus eher hätte passieren können, freute man sich für Roman. Der ließ es sich auch nicht nehmen nach dem Spiel noch in den Block zu kommen und mit uns zu Feiern. Das hat er sich durch seine Treue und seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten 16! Jahren auch mehr als verdient. Auch wenn er das hier vermutlich nicht lesen wird, möchte ich nochmal ein riesiges Dankeschön für diesen Einsatz aussprechen:
Du warst sowohl in den schwierigsten als auch in den erfolgreichsten Zeiten ein Rückhalt der Mannschaft und hast stets durch Leistung und Einsatz geglänzt. Alles Gute für die Zukunft und danke für Alles Roman!
Nachdem auch Roman den Gang in die Kabine antrat, verließen auch wir das Stadion und versammelten uns am Bus. Richtige Freude wollte ob dem Erreichen der Champions League nicht aufkommen, da man nicht das Gefühl hatte, etwas erreicht zu haben. Vielmehr war man froh, dass diese absolut miese Saison endlich vorbei war. In der Sommerpause muss einiges passieren und ob die Vereinsführung hier die passenden Weichen stellt ist fraglich. Auch wenn das Interview mit Aki Watzke offenbarte, dass der Verein die Probleme erkannt hat, werden wir schauen, wie sie in den Griff bekommen werden sollen. Nächste Saison steht dann Lucien Favre an der Seitenlinie und die ersten Transfers wurden bereits getätigt. Ob dies alleine aber ausreicht, wieder eine Mannschaft zu formen, die mit Einsatz glänzt und sich mit unserem Verein identifiziert, darf bezweifelt werden. Hier muss ein radikales Umdenken stattfinden. Versteht mich nicht falsch, ich erwarte nicht, dass wir von Sieg zu Sieg ziehen und jedes Jahr um Meisterschaft, Pokal und Europapokal mitspielen. Ich möchte der Mannschaft nur ansehen, dass es ihr nicht scheißegal ist, wie die Spiele ausgehen. Hoffen wir, dass auch Sebastian Kehl hier etwas erreichen kann.
Nachdem auch die letzten Mitfahrer wieder am Bus eingetroffen waren, konnte die Rückreise angetreten werden. Als dann die ersten gekühlten Getränke geöffnet wurden, konnten die oben geschilderten Gedanken auch schnell vergessen werden. Die Fahrt erwies sich erneut als Highlight der Saison. Es ist einfach toll mit Freunden unterwegs zu sein und genau dafür nimmt man die Mühen dann doch immer wieder gerne auf sich. Danke an alle Mitfahrer, die auch diesen Bus für uns alle wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste gemeinsame Tour und wünschen euch allen eine schöne und ruhige Sommerpause!